Restaurierung eines historischen ERARD-Flügels aus dem Jahr 1850

Dieser ERARD-Konzertlügel aus dem Jahre 1850 wurde in unserer Werkstatt restauriert. Lesen Sie dazu auch den Artikel in der Nordwest-Zeitung.

Wenn Sie einen Erard-Flügel kaufen möchten oder ein eigenes Instrument restaurieren lassen möchten, kontaktieren Sie uns. Unser Werkstattleiter Herr Ulrich Punke berät sie gerne in allen Fragen rund um die Reparatur und die Restaurierung von Tasteninstrumenten.

Der Flügel mit der Seriennummer 22.128 wurde im Jahre 1850 von einem der renommiertesten Klavierbauer des 19. Jahrhunderts, der Firma Erard in Paris, erbaut. Allerdings wurde der Flügel nicht in den Verkauf gegeben, sondern 10 Jahre lang vom Hersteller für Konzerte zur Verfügung gestellt. Noch heute verfolgen die Klavierhersteller die Praxis, klanglich herausragende Instrumente einige Jahre als Konzertinstrumente zu vermieten, nicht zuletzt um damit Werbung für den guten Klang der eigenen Produkte zu machen.
Das Instrument wurde danach vom Hersteller generalüberholt, schwarz lackiert und mit Bändern aus Messingperlen verziert. Am 11. Mai 1861 erwarb der Marquis de Montebise den Flügel für sein Chateau für 2.500,– Francs. Ein Arbeiter verdiente zu dieser Zeit ca. 5 Francs am Tag. Hochgerechnet auf heutige Verhältnisse hat das Instrument also ca. € 55.000,– gekostet.
Die schwarze Lackierung diente nicht zuletzt dazu, die Spuren der zahllosen Transporte von 10 Jahren Konzerteinsatz zu verdecken. Diese zu reparieren ist nun unsere Aufgabe, denn wir stellen die originale Ausführung „Mahagoni Schellack hochglanzpoliert“ wieder her.
In Handarbeit wird die schwarze Lackschicht entfernt.
Der Eisenrahmen wurde ausgebaut, um den Resonanzboden und die Stege bearbeiten zu können.
Das Mahagonifurnier wird für die spätere Schellackpolitur vorbereitet.
Alle Teile werden sorgfältig abgezogen und mit einem farblosen Öl grundiert.
Einige kleine Risse im Resonanzboden wurden repariert.
Der Resonanzboden ist restauriert.
Die neuen Saiten (weicher Stahldraht, wie im Original) werden aufgezogen.
Hier sieht man die „Barre Harmonique“ aus massivem Messing, eine Erfindung von Sébastien Erard, die dem Instrument im Diskant mehr Klangkraft verleiht.
Die Basssaiten sind so lang, dass wir sie zu zweit aufziehen.
Die „Repetitionsmechanik mit doppelter Auslösung“ ist ebenfalls eine Erfindung von Sébastien Erard und ist in modifizierter Form noch heute in jedem modernen Flügel zu finden.
Die Repetierfedern werden reguliert.
Regulation der Mechanik und Intonation in unserem Konzertsaal.
Regulation der Mechanik und Intonation in unserem Konzertsaal.
Die einstigen Konkurrenten Erard und Pleyel harmonieren bei uns sehr gut miteinander.
Das erste Konzert mit unserem großen Erard-Flügel fand am 13. März 2016 im Oldenburger Schloss statt.
Informationen dazu finden Sie hier: www.kammersinfonie-oldenburg.de
Lesen Sie auch den Artikel in der Nordwest-Zeitung